Glossar
– oder: Was bedeutet eigentlich ...
... brut?
Brut (gesprochen „brütt“) stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt „roh“. Die Bezeichnung wird in der Regel bei Sekten und Schaumweinen verwendet.
Ein Brut-Sekt enthält zwischen 6 und 12 g/l Restzucker und wird wegen seiner Kohlensäure als sehr trocken und herb wahrgenommen.
Weitere Sekt- und Weinkategorien:
- brut nature: weniger als 3 g/l Restzucker
- extra brut: 0 bis 6 g/l Restzucker
- brut: 6 bis 12 g/l Restzucker
- extra sec: 12 bis 17 g/l Restzucker
- sec: 17 bis 32 g/l Restzucker
- demi-sec: 32 bis 50 g/l Restzucker
- doux: mehr als 50 g/l Restzucker
... ECOVIN?
ECOVIN ist der größte Zusammenschluss ökologisch arbeitender Weingüter in Deuschland. Der Bundesverband Ökologischer Weinbau besteht seit 1985.
Hauptanliegen des Verbandes ist die Verbreitung des Ökoweinbaus in Deutschland und Euopa. Hierzu betreibt ECOVIN Lobbyarbeit in der Politik, berät und schult Weingüter und wirbt bei Endverbraucher*innen für Biowein.
ECOVIN-Weingüter wirtschaften nach der ständig weiterentwickelten ECOVIN-Richtlinie, die über die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung hinausgeht.
Weine, die das ECOVIN-Markenzeichen tragen, stehen für besondere Qualität und ökologische Konsequenz. Die Mitgliedsweingüter werden jedes Jahr von akkreditierten Kontrollstellen geprüft und durch ECOVIN zertifiziert.
2023 bewirtschafteten rund 200 ECOVIN-Mitglieder und 40 FördermitgliederPLUS (= Bioweingüter nach EU-Öko-VO) mehr als 2.700 Hektar Rebfläche.
... Flaschengärung?
Während bei Perlweinen und Seccos dem Grundwein einfach nur Kohlensäure hinzugefügt wird, entsteht die feine Perlage von Sekten durch eine zweite Gärung in der Flasche, der so genannten Flaschengärung.
Dazu wird der Grundwein zunächst mit Zucker und Hefe versetzt, mit einem Kronkorken verschlossen und zur Gärung gebracht. Das nennt man Tirage.
Nach mindestens neun Monaten Lagerzeit wird die Hefe dann durch Rütteln der Flaschen in den Flaschenhals gebracht und beim Degorgieren entfernt. Die fehlende Menge wird mit der so genannten Dosage aufgefüllt und dabei auch die Restsüße des Sektes bestimmt.
... Kabinett?
Kabinett-Weine sind feine, leichte Weine aus reifen Trauben mit einem vergleichsweise niedrigen Alkoholgehalt. Er liegt praktisch immer unter 10 Prozent - es sei denn, er wurde trocken ausgebaut.
Je nach Anbaugebiet und Rebsorte verfügt ein "Kabi" bei der Lese über ein Mostgewicht von 67-82 Grad Oechsle und stellt damit die leichteste Kategorie dar.
Kabinettweine sind also trinkfreudige, filigrane Weine mit einer natürlichen Süße und wenig Alkohol. Perfekt für alle, die es fein und fruchtig mögen!
Die Prädikatsstufen für deutsche Qualitätsweine - in aufsteigender Reihenfolge ihrer Reife und des Mostgewichts - heißen: Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein.
... Klimafarming?
Klimafarming ist ein ganzheitlicher Ansatz, der eine regenerative und klimaschonende Bewirtschaftungsmethode von Böden und Nutzgrün darstellt.
Die natürlichen Funktionen von Böden und Pflanzen werden beim Klimafarming gezielt gefördert, um Treibhausgase zu speichern und der Atmosphäre so dauerhaft zu entziehen.
Im Mittelpunkt steht dabei der Einsatz von Pflanzenkohle, die außerdem für eine deutliche Verbesserung der Wasserhalteverfügbarkeit im Boden sorgt. (Ein Kilogramm Pflanzenkohle kann 2-3 Kilogramm Wasser speichern.)
... klimapositiv?
Mit Hilfe von Pflanzenkohle, die regelmäßig in die Böden unserer Weinberge eingearbeitet wird, entziehen wir der Atmosphäre mehr CO² als die gesamte Weinproduktion sowie der Transport freisetzen. So entstehen klimapositive Weine, mit denen wir Schluck für Schluck das Klima retten. Unser Weiß- und Grauburgunder zum Beispiel.
Und so funktioniert's: Bei der Produktion von 1 Liter Wein entstehen ca. 1000 Gramm CO². Diese kompensieren wir durch den Einsatz von 1200 Gramm CO² in Pflanzenkohle und speichern so on top rund 20 Prozent CO² mehr im Boden als wir bei der Produktion emittieren.
Der Genuss unseres Weiß- oder Grauburgunders reduziert den CO²-Gehalt der Atmosphäre also um 0,9 kg je Flasche.
... Maischegärung?
Anders als beim Weißwein wird bei der Produktion von Rotwein mit einer Maischegärung gearbeitet. Dazu werden die roten Trauben mit Schale, Kernen und oft sogar mit den Stielen zermahlen und der Most vergärt. Auf diese Weise werden nicht nur die Farbstoffe extrahiert, die in der Beerenhaut sitzen, sondern auch Aroma- und Gerbstoffe (Tannine).
Während der Maischegärung gibt es für die Winzer und Winzerinnen viel zu beachten und sie können mit viel Fingerspitzengefühl dem fertigen Wein ihre eigene Handschrift verleihen. Neben der Temperatur der Gärung haben auch Dauer und Intensität der Extraktion einen großen Einfluss auf die Stilistik des Weins.
... Orange Wine?
Orange Wine bezeichnet Weißweine, die mittels Maischegärung (also wie Rotweine) hergestellt werden. Ein Verfahren, das schon seit Jahrtausenden angewandt wird und nichts mit den so genannten Natural Wines zu tun hat.
... Pinot Noir?
Pinot Noir (auch Spät- oder Blauburgunder genannt) ist die Diva unter den Rotweinsorten. Er stellt hohe Ansprüche an Anbau, Lage und Klima. Ein Aufwand der sich lohnt, denn für viele Wein-Liebhaber bringt die sensible und kleinbeerige Traube die besten Weine der Welt hervor.
Pinot Noir ist eine sehr alte Rebsorte. Bereits im 11. Jahrhundert brachten Mönche aus dem heimatlichen Zisterzienserorden in Burgund die Weinrebe mit nach Deutschland, wo sie seit den 1990er Jahren hauptsächlich in Baden und Rheinhessen angebaut wird.
Die Spätburgunder-Traube bringt meist trockene, hellrote, duftige, samtige und feingliedrige Weine hervor, die ein ausgeprägtes Bukett besitzen: Himbeere, Kirsche, Blaubeere, Boysenbeere, Erdbeere, rote Johannisbeere, Bittermandel, Dörrobst, Champignon, Waldboden, Toast, Zeder und Gewürznoten.
Das elegante Zusammenspiel von höherer Säure und wenig Tannin macht den Pinot Noir zu einem vielseitigen Speisenbegleiter. Er passt perfekt zu: Coq au Vin, Kalbfleisch, Boeuf Bourguignon, geschmorten Rinderbäckchen, Rinderroulade, Wild, Ente, Fasan, Wildgeflügel, Kaninchen, Schweinefleisch, Poulet de Bresse mit Morcheln, Weichkäse. Kurz: eigentlich zu (fast) allem.
... Piwi?
Piwi steht für pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die im ökologischen Weinbau mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Es handelt sich um gezüchtete Rebsorten, die mit den klimatischen Veränderungen unserer Zeit gut zurechtkommen und gegen einige der größten Herausforderungen im modernen Weinbau weitgehend resistent sind: den Pilzbefall durch Echten und Falschen Mehltau sowie Botrytis (Grauschimmel).
Weil Piwis zudem eine hohe Widerstandskraft gegen Schwarzfäule besitzen, muss bei ihrem Anbau deutlich weniger Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden, was für den Bioweinbau essenziell ist.
Inzwischen existiert eine Vielzahl neuer Piwi-Sorten, die sehr unterschiedliche Weine mit eigenem Charakter und vielfältigen Aromaprofilen hervorbringen. Eine spannende Entdeckungsreise voller neuer Geschmackserlebnisse.
Zu den bekanntesten Piwis – auch Zukunftsweine genannt – zählen unter anderem: Cabernet blanc, Solaris, Souvignier Gris, Johanniter, Muscaris, Calardis Blanc (weiß); Regent, Cabernet Cortis, Cabernet Jura, Cabertin, Pinotin (rot) und viele, viele mehr.
Aktuell werden in Deutschland auf ca. 3,8% der Rebflächen Piwis angebaut. Tendenz steigend.
... Qualitätswein?
Qualitätswein ist ein nicht exakt definierter Begriff. In Deutschland wird zwischen dem Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA) und der höheren Qualitätsstufe Qualitätswein mit Prädikat unterschieden. Letzterer wird seit 2006 offiziell auch Prädikatswein genannt.
Im Gegensatz zum Qualitätswein mit Prädikat darf der QbA zur Alkoholerhöhung angereichert werden.
... die Reben „bluten“ / „weinen“ ?
Im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen und die Sonne den Boden erwärmt, kann man beobachten, wie sich an den frischen Schnittstellen der Reben Tropfen bilden. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es im Weinberg wieder losgeht.
Das Sekret, das zum Vorschein kommt, ist eine Mischung aus Wasser, Salzen, Stickstoff und Zucker, das von den Wurzeln bis zur Schnittstelle getrieben wird.
Wenn die Rebe „blutet“, versorgt sie den Stock zum einen mit Vitalstoffen, wehrt zum anderen aber auch Bakterien an den Schnittstellen ab.
... Roter Hang?
Der Rote Hang ist eine berühmte, etwa 5 Kilometer lange Weinbergslage, die sich in Form einer scharfen Kurve entlang des Rheins von Nierstein bis Nackenheim zieht. Die einzigartige Weinbergsformation entstand vor rund 280 Millionen Jahren und ihr markant roter Boden aus eisenhaltigem Ton- und Sandstein prägt die Weine, die dort wachsen, nachdrücklich: Ihre filigrane und feinfruchtige Qualität resultiert im Wesentlichen aus dem Boden, auf dem sie wachsen. Insbesondere der Riesling vom Roten Hang profitiert von den warmen, flussreflektierten Sonnenstrahlen und den mineralreichen Böden. Das Ergebnis sind Weine von großer Frische, ausgeprägter Mineralität und eigenständigem Charakter.
Dabei hat jede Lage am Roten Hang ihr eigenes Mikroklima. In Rheinnähe werden die Sonnenstrahlen gleich doppelt an den Hang geworfen, die Wasseroberfläche wirkt dort wie ein großer Spiegel. Windoffene und windgeschützte Lagen wechseln sich an den Einschnitten ab.
Zu den bekanntesten Lagen des Roten Hangs zählen Hipping, Pettenthal und Rothenberg, Ölberg, Heiligenbaum, Orbel und Schloss Schwabsburg.
... Veraison?
Wenn die Trauben die Farbe zu wechseln beginnen, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Wachstumsphase abgeschlossen ist und der Reifeprozesse beginnt: Die Trauben fangen an, weich und süß zu werden. Diese letzte Phase im Entwicklungszyklus der Trauben nennt man Veraison. Der Zellstoff füllt sich mit Zucker, die Säurekonzentration nimmt nach und nach ab.
Weiße Rebsorten zeigen ihre Reife zudem durch holzige Fruchtstiele und einen süßlichen Geschmack beim Verkosten der Traube.
... Verjus?
Verjus, auch als „grüner Saft“ bekannt (vom französischen vert jus), ist ein säuerlicher Saft, der aus unreifen Trauben gewonnen wird.
Historische Quellen deuten darauf hin, dass Verjus schon im 1. Jahrhundert v. Chr. bekannt war und in der römischen Küche eine bedeutende Rolle spielte. Damals wurde Verjus als milde, säuerliche Zutat genutzt, um Speisen zu würzen, besonders in Gerichten, bei denen Essig zu scharf oder zu intensiv war.
Aktuell erlebt Verjus eine Renaissance, vor allem in Regionen wie Rheinhessen, wo er wieder vermehrt von Winzerinnen und Winzer sowie Gastronomen genutzt wird, die Wert auf regionale und innovative Produkte legen.
Ein gesunder Allrounder, ob als Schorle, zum Würzen oder Marinieren.
... Weinstein?
Weinstein bildet sich durch das Zusammenspiel von Weinsäure, Kalium und Kalzium, die alle natürlicherweise in Wein und Traubensaft vorkommen. Weinstein ist also kein Fehler im Wein, sondern ein natürlicher Bestandteil, der bei der Lagerung entstehen kann.
Er kann sich bei niedrigen Temperaturen bilden, ist gesundheitlich unbedenklich und hat keinen negativen Einfluss auf die Qualität des Weines.
Weinstein kann sehr unterschiedlich aussehen, vom feinen Staub bis hin zu großen Kristallen, die sich häufig am Flaschenboden oder am Korken ablagern.
... Weißherbst?
Weißherbst ist eine Weinbezeichnung, die es nur im deutschen Weinrecht gibt. Im Gegensatz zu Roséwein wird Weißherbst aus einer einzigen roten Rebsorte gekeltert. Dabei müssen alle Trauben auch noch aus derselben Lage des gleichen Weingutes kommen!
Am häufigsten werden hierzu die Rebsorten Spätburgunder, Schwarzriesling oder Blauer Portugieser verwendet.
Besonders macht den Weißherbst aber auch die Herstellungsart: die roten Trauben werden nämlich so behandelt, als wolle man Weißwein aus ihnen machen. So entsteht die charakteristische rosa Färbung.
Das Verfahren findet auch im Ausland Anwendung: In Frankreich z. B. wird Weißherbst Vin Gris genannt; in Österreich spricht man vom Gleichgepressten.